


Architektur
Prêt-à -protéger
Bei seiner Eröffnung 1889 noch als „gelöcherte ...Giraffe“ verspottet, zählt der Eiffelturm heute fraglos zu den Top-Wahrzeichen der Welt. Als Nationalsymbol der Modenation Frankreich wird er selbstredend regelmäßig neu „eingekleidet“. Zum Schutz gegen Rost erhält der eiserne Turm regelmäßig einen neuen Korrosionsschutz-Anstrich im Ton „Eiffelturmbraun“. 60 Tonnen Speziallack werden dann auf die 250.000 Quadratmeter Stahl aufgetragen. Der Lack ist besonders haltbar und flexibel und basiert auf synthetisch hergestelltem Eisenoxid. Seine Hightech-Pigmente weisen höchste Licht- und Wetterresistenz, hohe Farbstärke und Chemikalienbeständigkeit auf. Dadurch wird das Abplatzen unter Wind und Temperaturschwankungen auf ein Minimum reduziert. Übrigens sorgt ein Trick beim Streichen für den perfekten Look: Der Farbton wird in drei Schritten nach oben hin heller, um für das menschliche Auge einheitlich zu wirken.



Architektur
Extra starker Halt
Ob beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche oder ...bei der Markisen-Montage im Eigenheim: Sollen besonders schwere Lasten in Beton oder Mauerwerk verankert werden, wird häufig Kunstharzmörtel eingesetzt. Als „chemischer Dübel“ klebt er die Schraube bzw. die Verankerung im Bohrloch fest. Statt Kalk und Zement, wie beim herkömmlichen Mörtel, enthält er polymere Bindemittel von der Chemie wie z. B. Harze auf Epoxid-, ungesättigter Polyester- oder Methacrylatbasis. Die Anwendung funktioniert wie bei einem 2-Komponenten-Kleber: Eine Komponente enthält das chemische Bindemittel plus Füllstoffe wie z. B. Sand, die zweite den Härter. Nach dem Mischen beider Komponenten beginnt die Aushärtung. In der Regel ist die hochfeste Verbindung nach wenigen Stunden voll belastbar. In der Frauenkirche hat man so Treppengeländer, Fenster und Türen sicher im historischen Sandstein befestigt.



Architektur
Bergeweise Beton
Wer lange bohrt, fährt endlich gut. Nach fast 20 Jahren ...Bauzeit wurde 2016 der neue Gotthard-Basistunnel, mit 57 Kilometern längster Eisenbahntunnel der Welt, eingeweiht. Wichtigstes Baumaterial auf dem Weg dorthin: Beton. 4 Millionen Tonnen, 40-mal mehr als beim Bau des Burj Khalifa, wurden davon unter extremen Bedingungen in flüssiger und fester Form verbaut. Das klappt nur mit Spezialrezepturen aus Fließmitteln, Langzeitverzögerern und Spritzbetonbeschleunigern: So bleibt der Beton auf seinem kilometerlangen Antransport trotz steigender Temperaturen im Berg verarbeitbar, härtet beim Aufspritzen auf die Tunnelwand aber sofort aus. Felsspalten und Hohlräume in Schächten wurden mit Mikrozement-Injektionen gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Für mehr Sicherheit sorgt spezieller Brandschutzmörtel: Er trotzt Temperaturen von 1400° Celsius für bis zu 90 Minuten. Wertvolle Zeit im schlimmsten Falle.



Fußball
Hightech Material fürs Stadiondach
Während der Fußball-EM 2016 dürfen Europas Spitzenkicker ...ihr Teamplay sechsmal im neuen „Stade de Lumières“ in Lyon zelebrieren. Perfektes Zusammenspiel wird es aber auch über ihren Köpfen geben: Das futuristisch gestaltete Stadiondach, das zu den größten der Welt zählt, vereint die besten Eigenschaften moderner Kunststoffe. Es besteht aus den Architekturgeweben PVDF (Polyvinylidenfluorid) und PVC-PES, d. h. aus mit PVC beschichteten Membranen aus Polyester-Fasern. Ein Materialmix, der das Lyoner Dach besonders stabil und flexibel zugleich macht. Hinzu kommen die hohe Witterungs- und Feuerbeständigkeit. Über den Rängen wirkt eine PVC-Membran schallschluckend und schützt vor UV-Strahlung. Ganz anders der transparente innere Ring des Dachs aus Polycarbonat: Ihn können UV-Strahlen passieren, damit der Rasen gedeihen kann – und auf ihm hoffentlich viele Fußball-Highlights.



Fussball
Eine Außenhaut aus Ostseegold
In der Vorrunde der Fußball-EM 2012 waren die Teams ...aus Spanien, Italien, Irland und Kroatien hier zu Gast: im Stadion der Küstenstadt Danzig, mit 43.608 Plätzen eine der größten EM-Arenen. Sein Dach und die Außenhülle, eine Gesamtfläche von 50.000 Quadratmetern, bestehen überwiegend aus goldgelb schimmernden Polycarbonat-Platten. Optisch erinnern sie an das „Gold der Ostsee“ – an funkelnden Bernstein.



Fussball
„Regenschlacht“ ade – dank PC und PVC
Auch ohne singende Fans liegt im Stadion Musik in der ...Luft – zumindest indirekt. Denn die Dächer der Arenen bestehen häufig aus Polycarbonat (PC), aus dem auch CDs und DVDs hergestellt werden, oder aus Polyvinylchlorid (PVC), dem Material der guten alten Schallplatte. Und das aus gutem Grund: Das 1953 entdeckte PC ist leicht, bruchfest, aber auch elastisch, um Windlasten zu widerstehen. Es ist sehr transparent und lässt z. B. in Bremen, Leverkusen und Köln viel Sonnenlicht auf Rasen und Ränge fallen. Ähnliches gilt für PVC, das äußerst flexibel, reiß- und zugfest ist und u. a. bei Membrandächern zum Einsatz kommt. Die Membranen bestehen aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe und können bei Schlechtwetter zu einem schützenden Dach ausgefahren werden. „Regenschlachten“ wie bei der WM 1974 wären damit Geschichte.